Mittwoch, 24. September 2014

Rezension: Sieben Minuten nach Mitternacht



Sieben Minuten nach Mitternacht
- von Patrick Ness und Siobhan Dowd


Seiten: 216

Autoren: Patrick Ness / Siobhan Dowd

Verlag: cbj

Preis: 16,99 € / gebunden

auch als Taschenbuch und Ebook erhältlich

ISBN: 978-3-570-15374-1

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Bewertung: ★★★★★ (von 5★)


Cover:
Das Cover des Buches gefällt mir unheimlich gut. Es wirkt etwas mystisch, was gut zur Geschichte des Buches passt.



Inhalt / Klappentext:

Das Monster tauchte kurz nach Mitternacht auf.
Wie Monster das so machen.
Conor war wach, als es kam.
Er hatte einen Albtraum gehabt.
Na gut, nicht irgendeinen. Den Albtraum.
Den einen, den er in letzter Zeit ziemlich oft hatte.
Den mit der Dunkelheit und dem Wind und dem Schrei.
Den mit den Händen, die er irgendwann nicht mehr
festhalten konnte, egal wie sehr er sich bemühte.
Den, der immer damit endete, dass ...
Es ist sieben Minuten nach Mitternacht, als etwas völlig Ungeheuerliches passiert: Wie jede Nacht erwartet Conor eigentlich nur seinen Albtraum wie einen nächtlichen Peiniger, der ihn quält, seit seine Mutter ihre Behandlung begann.
Es ist aber etwa anderes, das nun an sein Fenster klopft. Ein ungeheuerliches Wesen, das anscheinend im Garten hinter seinem Haus lebt. Es ist uralt, wild und weise, und es flößt Conor unendliche Angst ein. Doch letztlich ist es der einzige Freund, der dem Jungen in den schwersten Stunden seines jungen Lebens zur Seite steht.
Conor wünscht sich eigentlich nichts sehnlicher, als dass der Schmerz enden möge, dass die Sorge um seine Mutter ihm nicht mehr die Luft zum Atmen nimmt. Doch dieser Wunsch stürzt ihn in tiefste Schuldgefühle. Wie kann er nur daran denken, seine Mutter jemals gehen zu lassen, wo er sie doch so sehr liebt? Nie könnte er sie loslassen, aber wie soll er diesen Schmerz noch länger aushalten?

Patrick Ness erzählt eine Geschichte, die jeden berühren wird, denn sie stellt eine Frage, die jeder irgendwann in seinem Leben beantworten muss: Wie kann ich einen geliebten Menschen gehen lassen, ohne mich selbst zu verlieren?


Erster Satz:
Das Monster tauchte kurz nach Mitternacht auf. Wie das bei Monstern eben üblich ist.
Schreibstil:
Das Buch besticht meiner Meinung nach durch eine ganz besondere Erzählweise. Dennoch lässt sich die Geschichte leicht und flüssig lesen.
Ohne große Anstrengung gleitet der Leser durch die Seiten.
Meine Meinung:
Der Hauptprotagonist in diesem Buch ist der junge Conor O`Malley. Conor wird im Buch sehr gut beschrieben, so das man sich ein gutes Bild des Jungen machen kann. Er ist eher ein Außenseiter und hat außer Lily, die er von Geburt an kennt, kaum Freunde oder Bekannte. Auch in der Schule hat Conor keinen Anschluss zu seinen Mitschülern. Immer wieder muss er sich gegen eine "Bande" von Schüler behaupten, die ihn schikanieren und auch gewalttätig werden. Da Conor's Vater sich wegen einer anderen Frau trennte und inzwischen mit seine neuen Familie in Amerika lebt, lebt Conor alleine mit seiner Mutter. Seine Mutter jedoch ist seit vielen Jahren schwer krank. Durch diese schwere Situation hat Conor früh gelernt selbstständig zu sein und viele Aufgaben zu übernehmen, die für sein Alter untypisch sind. Conor hat seit einiger Zeit einen wiederkehrenden Albtraum. Doch eines Nachts erscheint im um sieben Minuten nach Mitternacht ein Monster. Conor jedoch fürchtet sich nicht, da es ihm im Vergleich zu seinem Alptraum harmlos erscheint. Bei diesem Monster handelt es sich um eine Eibe die die Formen einer menschlichen Statur angenommen hat. Sie ist riesig und wird im Buch sehr schön beschrieben. Am nächsten Morgen geht Conor davon aus, dass es sich bei dem Monster um einen weiteren Alptraum gehandelt haben muss, doch er findet in seinem Zimmer, Eibennadeln, Beeren eine Eibe und ein kleines Bäumchen, dass aus seinem Fußboden wächst. Seither erscheint die Eibe jeden Tag um sieben Minuten nach Mitternacht.
Die Eibe erzählt dem jungen Conor insgesamt 4 Geschichten, die ihm Parallelen zu seinem Leben aufzeigt. Doch erst mit der letzten Geschichte beginnt Conor den Zusammenhang zu begreifen. Um welche Geschichten und Parallelen es sich hierbei handelt, möchte ich noch nicht vorweg nehmen um nicht zu viel zu verraten.
Im Buch findet der Leser alle paar Seiten wundervoll ausgearbeitete Karikaturen und Zeichnungen, passend zur Geschichte, welche das Buch nochmal auflockern und es einzigartig machen.
Fazit: Selten hat mich ein Buch so bewegt und gepackt. Am Ende der Geschichte konnte ich mir auch die eine oder andere Träne nicht mehr verkneifen. Für mich ist das Buch einzigartig und ich bin sehr froh es gelesen zu haben.  

Eine besondere Vorbemerkung des Autors, die ich unbedingt erwähnen wollte:

Ich hatte nie das Glück, Siobhan Dowd persönlich zu begegnen. Ich kenne sie, wie wohl die meisten, nur dank ihrer großartigen Bücher. Vier packende Romane für junge Erwachsene, von denen zwei zu ihren Lebzeiten, zwei nach ihrem all zu frühen Tod erschienen sind. Falls ihr diese Bücher noch nicht gelesen habt, solltet ihr das so bald wie möglich nachholen. Dieser Roman wäre Siobhans fünftes Buch geworden. Sie hatte schon die Figuren ein detailiertes Expose und einen Anfang. Was sie leider nicht hatte, war Zeit. Als ich gefragt wurde, ob ich mir vorstellen könnte, ihr Buch zu vollenden, habe ich gezögert. Was ich nicht wollte - nicht konnte -, war, den Roman in Siobhans ureigenem Ton zu schreiben. Damit hätte ich ihr, den Lesern, vorallem aber der Geschichte einen Bärendienst erwiesen. Ich glaube nicht, dass gute Literatur auf solche Weise entstehen kann. Gute Ideen haben es allerdings an sich, weitere gute Ideen hervorzubringen, den Drang, eine Geschichte zu erzählen. Ich hatte damals das Gefühl - und habe es bis heute -, als sei mir ein Staffelstab in die Hand gedrückt worden; als habe eine einzigartige Schriftstellerin mir ihre Geschichte mit den Worten übergeben: "Jetzt bist Du dran. Lauf los. Stifte Unruhe." Und das habe ich versucht. Unterwegs gab es für mich nur eine einzige Maxime: ein Buch zu schreiben, das Siobhan gefallen hätte. Das war das Einzige, worauf es mir ankam. Und jetzt ist es an der Zeit, den Staffelstab an Euch weiterzugeben. Geschichten sind nicht zu ende, wenn ihre Autoren, egal zu wievielt sie an den Start gegangen sind, sie abgeschlossen haben. Hier ist das, was Sionhan und ich uns ausgedacht haben. Jetzt seid ihr dran. Lauft los. Stiftet Unruhe.

Patrick Ness
 London, Februar 2011

Autoren:
 Patrick Ness: (* 17. Oktober 1971 in Alexandria, Virginia, USA) ist ein amerikanisch-britischer Journalist und Schriftsteller. Sein literarisches Werk umfasst sieben Romane und verschiedene Kurzgeschichten. Ness´ im deutschsprachigen Raum bekanntester Roman, A Monster Calls (2011, deutsch Sieben Minuten nach Mitternacht, 2011), wurde von der New York Times als »a gift from a generous storyteller and a potent piece of art«[1] bezeichnet. John Green bezeichnete Ness als »insanely beautiful writer«.[2] Ness´ neueste Romane sind The Crane Wife (2013, deutsch Die Nacht des Kranichs, 2014) und More Than This (2013, deutsch Mehr als das, 2014). Für sein literarisches Werk wurde Ness im internationalen Feuilleton vielfach gepriesen und mit den bedeutendsten Preisen der deutschen und britischen Kinder- und Jugendliteraturszene ausgezeichnet, darunter dem Guardian Award (2008), der Carnegie Medal (2011 und 2012) und dem Deutschen Jugendliteraturpreis (2012). Ness´ Roman A Monster Calls wird gerade für das Kino adaptiert. Mit The Rest of Us Just Live Here ist für 2015 ein neuer Roman von ihm angekündigt. Ness lebt in London.
Siobhan Dowd:  (* 4. Februar 1960 im County Wexford; † 21. August 2007) war eine irisch-britische Schriftstellerin.
Siobhan Dowd ging in London auf eine katholische Schule und studierte in Oxford, wo sie mit ihren Mann Geoff bis zu ihrem Tod lebte. Sie arbeitete als Redakteurin bei PEN International und als freischaffende Autorin. 2006 veröffentlichte sie ihren viel gelobten Debütroman Ein reiner Schrei (A Swift Pure Cry). Nach drei Jahren Krankheit starb Dowd im August 2007 mit 47 Jahren an Brustkrebs.
2011 verarbeitete Patrick Ness mit dem Roman Sieben Minuten nach Mitternacht eine unvollendete Romanidee Dowds. Beide hatten sich nie getroffen, verfügten jedoch über den gleichen Herausgeber. Das Buch über einen Jungen, der mit der Krebserkrankung seiner Mutter konfrontiert wird, wurde 2012 mit der Carnegie Medal ausgezeichnet.





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